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Der O.T.O. unter Reuss

 

Rudolph Steiner (1861 – 1925), der zu jener Zeit Generalsekretär des deutschen Zweigs der Theosophischen Gesellschaft war, erhielt 1906 eine Charter als stellvertretender Großmeister eines untergeordneten O.T.O./Memphis/Misraim Kapitels und Großkonzils namens „Mystica Aeterna“ in Berlin. Steiner befasste sich ab 1912 mit der Gründung seiner Anthroposophischen Gesellschaft und brach seinen Kontakt mit Reuss 1914 ab.

Am 24. Juni 1908 organisierte Dr. Gérard Encausse (Papus, 1865 – 1916) in Paris eine „Internationale Konferenz über Freimaurerei und Spiritismus“, an der Reuss teilnahm. Im Verlauf dieser Konferenz erhielt Encausse von Reuss unentgeltlich das Stiftungspatent für einen „Höchsten General Groß-Rat der Vereinigten Riten der Alten und Primitiven Freimaurerei für den Grand Orient in Frankreich, sowie seiner Tochtergesellschaften in Paris“. Encausse hatte im vorangegangenen Jahr gemeinsam mit Jean Bricaud (1881 – 1934) und Louis-Sophrone Fugairon (geb. 1846) l’Église Catholique Gnostique, die Gnostisch Katholische Kirche, ins Leben gerufen, und zwar in Folge der Spaltung der neo-Albigensischen Kirche, die 1890 von Jules Doinel (1842-1903) in Paris gegründet worden war. Man geht allgemein davon aus, dass Reuss während dieser Konferenz seine Bischofsweihe und Bevollmächtigung als Primat für l’Église Catholique Gnostique von Encausse und Bricaud erhalten hat. In welchem Ausmaß sich Encausse darüber hinaus für den O.T.O. engagiert hat, ist unklar.

Ebenfalls im Verlaufe dieser Konferenz erhielt Dr. Arnold Krumm-Heller (Huiracocha, 1879-1949) eine Charter als Reuss offizieller Stellvertreter für Lateinamerika. Krumm-Heller gründete seinen eigenen Orden namens Fraternitas Rosicruciana Antiqua (F.R.A.). Nach Aussage seines Sohns Parsival hat er weder jemals O.T.O. Logen gestiftet, noch Mitglieder in den O.T.O. initiiert und auch keinerlei O.T.O. Offiziere ernannt.

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